Des Fischers Wittib

Vor vielen, vielen Jahren geschah es, dass mitten im Monat April der Fischer Martin Bender aus Flersheim bei der Ausübung seines Handwerks mitten auf dem Main vom Schlag getroffen wurde. Bender fiel, das Wurfnetz noch in den Händen, in seinen Nachen und noch im Fallen starb er ohne einen Laut, und seinem Gesellen oblag es, den Kahn nach Flersheim zurückzuführen. An der Anlegestelle angekommen rief der Geselle laut nach Hilfe und auf seine Rufe hin ließen zwei Fischer ihre Werkzeuge zum Flicken ihrer Netze fallen, eilten zum Nachen und halfen dem Gesellen, seinen toten Meister auf das grasbewachsene Ufer zu betten, bis der von einem Fischerjungen herbeigerufene Büttel den Toten in Augenschein nehmen konnte; der schickte den Jungen sofort zum Bestatter, der möge den Toten abholen und ihn in dessen Haus bringen.

Der Büttel selbst begleitete das Fuhrwerk des Bestatters zum kleinen Benderhaus in der Fischergasse und überbrachte mit dem Leblosen der Hausfrau die Nachricht vom Tod ihres Ehemannes, der gerade einmal 41 Jahre alt geworden war. Benders gleich­altrige Hausfrau Katharina, ihre drei Töchter im Alter von 17, 15 und 10 Jahren und ihr Sohn Philipp nahmen den Verstorbenen auf und lagerten ihn drei Tage im Schlafzimmer, bevor der katholische Pfarrer den Martin Bender zur ewigen Ruhe in die geweihte Erde nahe des Gotteshauses entließ.

Philipp Bender war 13 Jahre alt und daher viel zu jung, das Erbe des Fischers anzutreten, das vor allem aus seines Vaters Fischrechten auf dem Main, aber auch aus allen Gerätschaften, die zum Fischen benötigt werden, und einem Fischernachen bestand. Daher nahm sich die Wittib Benderin vor, bei den zünftigen Fischermeistern nachzufragen, wie die Fischerei in ihrer Familie aufrecht erhalten werden konnte.

Doch zuerst einmal ließ sie mehr als dreißig Tage vergehen, bevor sie die Bitte äußerte, in der Versammlung der Fischermeister zu Beginn des Monats Juni reden zu dürfen, dies wurde ihr gestattet. Als Katharina in der Zunftstube auftrat bestand sie darauf, das Gewerbe ihres Mannes weiterzuführen, bis der Sohn das Fischer­handwerk erlernt und eine Gesellenprüfung und die Meisterprüfung abgelegt hatte, um das Erbe seines Vaters antreten zu können.

Katharina Benderin hatte zwar einen Fischergesellen, der ihrem Mann schon zur Seite gestanden hatte und der stets mit ihm hinaus aufs Wasser gefahren war, um durch den Fischfang den Lebensunterhalt der Familie zu sichern; der Geselle aber war von Gemünden im Frankenland nach Flersheim gekommen, war nicht mit den Benders verwandt und hätte, nach Ablegung der Meisterprüfung, die Wittib Bender heiraten müssen, um die Fischrechte in der Familie zu behalten. Doch die Wittib Bender dachte nicht daran, noch einmal zu heiraten, sie wollte die Geschick ihrer Familie so lange lenken, bis ihr leiblicher Sohn Philipp alt genug und Fischermeister geworden war, und dies trug sie auch den Versammelten in der Zunftstube vor.

Die Fischermeister baten Katharina, die Stube zu verlassen und vor dem Zunfthaus zu warten, bis sie einen Spruch gefällt hätten; sie beratschlagten, was zu tun sei und entschieden, dass es der Wittib bis zur Meisterprüfung ihres Sohnes erlaubt sei, den Gesellen in ihrem Auftrag fischen zu lassen. Danach wurde Katharina wieder in die Versammlung gebeten und ihr die Entscheidung mitgeteilt; auch hatten die Meister beschlossen, dass Katharinas Sohn Philipp ab sofort das Fischerhandwerk zu erlernen habe. Als Sohn einer Wittib erlaubten die Fischer­meister ihm eine Lehrzeit von nur zwei Jahren statt der vorgeschriebenen drei Jahre, sein Lehrgeselle solle der angehende Fischermeister Albrecht Hahn sein. Nach der Lehrzeit solle Philipp den Main hinauf zu einem Fischermeister wandern und drei Jahre dort lernen, bis er als Fischergeselle nach Flersheim zurückkomme. Bis dahin solle Benders Geselle die Fischerei für Katharina und ihre Kinder ausüben, dies alles sagten die Meister und entließen Katharina mit vielen guten Wünschen.

Doch wie wunderten sie sich, als sie am folgenden Montagmorgen die Benderin in den Kleidern ihres Mannes in den Nachen klettern sahen, den Gesellen anhielte, das Boot hinaus in die Strömung zu schieben und hineinzuspringen, um mit ihm und mit Hilfe von zwei Fahrbäumen den Nachen flussaufwärts zu staken und gemeinsam zu fischen.

Von da an fuhren die beiden zwei Mal in der Woche hinaus, kontrollierten die Reusen, warfen Netze aus und fingen genug Fische für den eigenen Herd und für den Verkauf auf dem Wochenmarkt.

Zwei Jahre gingen vorüber und Philipp hatte seine Flersheimer Lehrzeit abgeschlossen; er war jetzt 15 Jahre alt, wanderte den Main hinauf und fand bei einem Fischer in Steinheim einen guten, kenntnisreichen Meister, der ihm nicht nur das Fischen mit dem Wurfnetz, sondern auch das Knüpfen und Flicken der Netze, das Herstellen und Aufstellen von verschieden gebauten Reusen und die Arten und Gewohnheiten der Fische, ihre Laich- und Schonzeiten und ihre bevorzugten Stand­orte lehrte.

Unterdessen geschah es im späten Oktober, dass der Geselle auf einer gefrorenen Pfütze unglücklich stürzte und sich ein Bein brach; das Bein wurde geschient, aber der Geselle konnte nun für mehr als drei Monate nicht mehr in den Nachen steigen.

Also musste Katharina alleine in den Nachen klettern und hinaus auf den Main fahren. An einem klaren, kalten Tag im Februar, kleine Eisschollen trieben auf dem Main und es würde sicher nicht mehr lange dauern, bis der Main zugefroren war, suchte sie ihre Reusen auf, nicht nur um die gefangenen Fische daraus zu bergen, sondern sie auch einzuziehen, um sie vor dem Eis zu schützen.

Denn eine geschlossene Eisdecke würde den Zugang zu den Reusen verwehren, auch würde das aufbrechende Eis die Reusen mit sich stromabwärts führen und damit einen großen Schaden anrichten.

Doch die Fische hatten an diesem Tag die Reusen gemieden und so konnte Katharina außer den Reusen nur wenige Fische in ihren Nachen laden, gerade einmal genug, um sich, ihre Kinder und den Gesellen für einige Tage zu ernähren.

Der Winter blieb bis Mitte März, der Main blieb zugefroren und ihr und allen anderen Fischern blieb nichts übrig als Löcher ins Eis zu schlagen, eine Schnur mit einem Angel­haken und einem Köder daran in das Eisloch zu lassen und darauf zu hoffen, dass ein Fisch den Köder annehme.

Als der Frühling kam und der Geselle gesund geworden war, bat er die Wittib Benderin und sie damit überraschend, ihn aus ihren Diensten zu entlassen, er habe eine Botschaft bekommen, seine Familie in Gemünden brauche ihn zu Hause, und da Katharina nichts anderes übrig blieb, als ihn gehen zu lassen, war sie nun ganz allein auf sich gestellt.

Als die Fischerin mehr und mehr auf dem Wasser war, weckte sie mit ihrer Erscheinung die Begehrlichkeit eines jungen Raun­heimer Fischers; der hatte schon oft die Frau allein in ihrem Nachen gesehen und da er einerseits nicht damit einverstanden war, dass eine Frau als Fischerin tätig war und andererseits den Bewegungen der Frau entnahm, dass sie nicht zu alt sei, ihm zu Gefallen zu sein beschloss er, ihr aufzulauern und ihr seinen Willen aufzuzwingen, er suchte nur nach einer passenden Gelegenheit.

Nun fuhr Katharina nicht immer nur den Main hi­nauf zum Fischen, denn da das Fischwasser der Flers­­heimer Fischer seit unvordenklichen Zeiten auch den Main hinunter bis zur Hochhei­mer/Kost­heimer Grenze sich erstreckte und da auch Katharina nicht immer allein, sondern oft auch in Gesellschaft anderer Fischer unterwegs war, musste der Raunheimer lange warten, bis er Katharina allein im Nachen sah, den sie an einem sonnigen Tag im Juni bis zum Schwarzbach führte, der oberen Begrenzung der Flersheimer Fischereirechte auf dem Main. Das machte sie und das machten auch andere Flersheimer Fischer nur dann, wenn der Main kein starkes Wasser hatte und wenn der Wind aus Westen es zuließ, im Nachen ein kleines Segel zu setzen, um den Main hi­nauf nicht allzuviel Kraft durch das Staken mit dem Fahrbaum zu verlieren.

Katharina ließ vom Schwarzbach aus ihren Nachen den Main hinuntertreiben und als sie auf der Höhe von Raunheim war, den Anker auswarf und das Wurfnetz richtete, setzte sich der Raun­heimer in seinen Nachen, stakte in die Mitte des Mainstroms und ließ sich zu Katharina hinübertreiben; als er ihr näher kam tat er, indem er seinen Leib krümmte, seine Hände darauf hielt und gar laut jammerte, als sei ein Übel über ihn gekommen und er benötige Katharinas Hilfe.

Als er seinen Nachen auf der Landseite neben den Nachen von Katharina gesetzt und ihn mit einem Seil an ihrem Nachen gesichert hatte sagte sie mit „Ei gude wie?“ den üblichen Flersheimer Gruß nicht nur zwischen Fischern und fragte noch: „Was ist mit dir? Kann ich dir helfen?“

Plötzlich gesund und ohne ein Wort zu sagen sprang der Raunheimer in Katharinas Nachen, zog sein Fischermesser aus dem Gürtel und schrie: „Leg dich auf den Rücken, sofort!“, und als Katharina seiner Aufforderung nur zögernd nach­kam und sich auf den Nachenboden setzte, hielt er weiterhin sein Messer in der rechten Hand und begann mit seiner Linken, seine Hose zu öffnen.

Katharina sah ihm ohne Angst zu und fragte: „Wie willst du das denn machen?“

„Wie machen?“

„Du siehst doch, dass ich keine Röcke, sondern Hosen trage. Wie willst du das denn machen?“

„Dann mach die Hosen runter, aber schnell.“

„Und dann? Wenn ich die Hosen runterziehe kann ich die Beine nicht auseinander machen.“

„Dann zieh sie aus, aber schnell.“

„Ich krieg die Hosen nicht über die Fischerstiefel.“

„Nicht? Und was soll ich jetzt machen?“

„Ich sag‘s dir: Hilf mir aber zuerst einmal auf“, und Katharina streckte dem Raunheimer eine Hand entge­gen und der zog Katharina hoch. Als sie vor dem Raunheimer stand fragte sie: „Wie heißt du?“

Er antwortete: „Heiner.“

„Heiner, ich sag dir jetzt was zu tun ist: Steck zuerst dein Messer weg, dann öffne deine Hose und lass sie runter … noch tiefer, ja, bis zu den Knien, und sieh dir deinen schönen Pimmel an“, und als Heiner sein Messer wegsteckte, seine Hose öffnete und runterließ und sein starkes Gemächt in Augenschein nahm, gab Katharina ihm mit beiden Händen und dem Schrei „Das kalte Wasser wird dir die Hitze austreiben“ einen solch starken Stoß, dass der Heiner über den Nachenrand rücklings ins Wasser stürzte. Als sein Kopf wieder über Wasser kam, schrie er: „Hilfe, Hilfe, ich kann nicht schwimmen.“

Da hielt Katharina dem Heiner den Fahrbaum hin, der fasste ihn mit beiden Händen und Katharina schob ihn um das Heck ihres Nachens herum zu seinem Kahn und rief ihm zu: „Halte dich am Rand fest und zieh dich hoch, mehr will ich nicht für dich tun.“

Katharina schnitt mit ihrem Messer das Seil zu Heiners Nachen durch und holte ihren Anker ein, doch bevor sie den Kahn in die Strömung stakte, um sich nach Flersheim treiben zu lassen rief sie Heiner zu: „Lass dich nie mehr blicken, das nächste Mal kommst du mir nicht ungeschoren davon.“

Sie sah noch, wie der Heiner mühsam in seinen Nachen kam, seine Hose ordnete und nach seinem Fahrbaum griff, um hi­nüber nach Raunheim zu staken.

Als am Abend die Fischermeister in ihrer Zunft­stube zusammenkamen und auch Katharina dort einen Platz fand, erzählte sie der Runde, was ihr geschehen war und wie sie mit ihrer Geistes­gegenwart einer Untat entkam.

Die Fischermeister hatten mit roten Ohren zugehört, sie waren sich aber einig, den Heiner nicht dem Flersheimer, auch nicht dem Raunheimer Schultheiß anzuzeigen, sondern auf dem Main ihm aufzulauern und ihn mit ihren Fäusten vom Wasser zu vertreiben.

Am Ende ihres Berichtes angekommen sagte Katharina laut und deutlich und alle verstanden, wie es gemeint war: „Das gilt auch für euch alle: Mein Mann ist gestorben und mein Geschäft ist seitdem geschlossen.“ Wer immer von den Fischermeistern, ob verheiratet oder nicht, daran gedacht hatte, das Alleinsein von Katharina auszunutzen, verstand, was sie damit meinte und nahm sich vor, sich solcher Gedanken in Zukunft zu enthalten. Der Respekt vor Katharina Benderin war gewachsen und so wollten sie auch ihre Entscheidung unangetastet lassen und blieben dabei, die Meisterprüfung des Sohnes abzuwarten, damit der die ruhenden Fischrechte seines Vaters in Besitz nehmen konnte, so lange sollte Katharina das Fischerhandwerk ausüben dürfen.

Philipp konnte im Alter von 18 Jahren die Gesellenprüfung bei seinem Meister in Steinheim ablegen und nach Flersheim zurückkehren. Nun hatte er noch drei Jahre auf dem Main zu fischen, bevor er 21 Jahre alt wurde, die Meisterprüfung ablegen und in die Zunft aufgenommen werden konnte. Doch es war Vorschrift, dass ein Meister vor Aufnahme in die Zunft verheiratet oder zumindest verlobt sein musste oder sich verpflichtete, dies binnen eines halben Jahres nachzuholen.

Als Philipp von seiner Wanderung zurückkam besorgte er sich einen Gesellen aus Eddersheim und übernahm mit ihm sofort das Fischen von seiner Mutter, die sich nun mit dem Verkauf und Vertrieb der gefangenen Fische beschäftigte und dafür auch nach Frankfurt und Mainz reiste, um Händler zu suchen, zu finden und mit ihnen einen Vertrag abzuschließen der sie verpflichtete, so weit als möglich zu jeder Jahreszeit nur die Bender-Fische zu kaufen. Nach Mainz und Frankfurt nahm Katharina das Marktschiff, das zwischen Mainz und Frankfurt an jedem Tag der Woche unterwegs war; da sie aber daran dachte, das Geschäft auszuweiten, kaufte sie kurzerhand ein älteres Reitpferd, das sie nach Hochheim und in das blaue Ländchen bringen konnte. Dorthin ritt sie ohne jede männliche Begleitung, aber und deutlich zu sehen mit einem starken Knotenstock bewaffnet.

In Hochheim konnte Katharina einen großen Fischbehälter in den Main legen, den Philipp jeden dritten Tag mit frisch gefangenen lebenden Fischen bestückte, nachdem sie mit zwei Kaufleuten der Weinstadt ausgemacht hatte, dass die sich aus diesem Behälter bedienen konnten, wann immer ihre Kunden Mainfische von ihnen haben wollten, es gab für die Hochheimer also keine Fahrt nach Flersheim, die Fische dort abzuholen. Katharina vertraute darauf, dass die dem Behälter entnommenen Fische ihrer Art und ihrem Gewicht nach sorgfältig notiert wurden, und zweimal im Monat ritt sie nach Hochheim, um mit den beiden Händlern abzurechnen.

In Flersheim ließ sie die Front ihres Hauses umbauen; über eine Treppe mit drei Stufen gelangte man in einen Raum, in dem ihre beiden jüngsten Töchter an zwei Tagen in der Woche die fangfrischen oder geräucherten Fische zum Verkauf anboten. Nur wenig später ließ sie ein Stück Hauswand an der Straßenseite herausbrechen, ließ dort ein hölzernen Klappfenster einbauen, das heruntergelassen werden konnte und den Blick freigab auf die ausgelegten Fische, damit ältere Leute beim Einkauf die drei Stufen nicht hochsteigen mussten. Und als einer der Fischermeister starb, bewarb sie sich bei seinen Erben um den gut erhaltenen Fischernachen und erhielt den Zuschlag.

Einigen der Flersheimer Fischermeister gefiel die umtriebige Bender-Wittib nicht, aber wenn sie sich im kleinen Kreis darüber beschwerten mussten sie hören, dass sie ja selbst auf den Gedanken hätten kommen können, nicht nur Fische zu fangen, sondern damit auch gutes Geld zu verdienen.

So ganz nebenbei hatte Katharina ihr Haus gut bestellt, hatte ihren Töchtern nach und nach die Führung ihres Haushalts überlassen, ihnen Einblick in ihre Rechnungsbücher und Abgabenprotokolle gegeben und sie für eine künftige Ehe gut vorbereitet. Voller Stolz sah sie Philipp seine Arbeit tun, und wenn die Fischjagd nach dem Speier und dem Döbel im Mainfluss zwei Nachen und viele Hände nötig machten, richtete sie ihrem Sohn und seinen Hilfen schon in der Nacht das Frühstück und noch spät abends das Nachtmahl.

Die beiden ältesten Töchter der Wittib heirateten tüchtige Männer aus Flersheim, die jüngste Tochter fand im Kontor eines Flersheimer Mainsandhändlers einen guten Platz und einen Ehemann und Philipp legte im Alter von 21 Jahren die Meisterprüfung mit Erfolg ab; als er kurz danach eine zwei Jahre ältere, aus einem Hochheimer Winzerhaus stammende Frau heiratete, die von ihrem Vater das Rechnen mit Soll und Haben gelernt hatte und klug genug war, die Geschäfte ihrer Schwiegermutter fortzusetzen, zog sich Katharina ins Altenteil des Hauses zurück, und als Kinder ins Haus kamen, nahm sie sich derer an.

Nachdem Katharina Benderin hochbetagt in ihrem Haus friedlich eingeschlafen war, an ihrem Sterbebett ihre Kinder mit ihren Ehegefährten, versammelte sich zur Totenmesse eine große Menschenmenge in der katholischen Kirche. Der Pfarrer hielt eine Predigt, in der er die Verdienste Katharinas würdigte und den jungen Mädchen empfahl, dem Vorbild dieser außergewöhnlichen Frau zu folgen und allein oder in Gesellschaft ihrer Ehemänner nicht nur häusliche Pflichten zu übernehmen, sondern sich auch ihrer Rechte als Frau und Mutter und ihrer Klugheit als göttliche Gabe bewusst zu werden.

Auf Katharinas Grabstein war zu lesen und die Worte hatte sie zu ihren Lebzeiten selbst ausgesucht: „Hier ruhet Katharina Benderin, eines Fischers selige Wittib.“

Bild: Porträtzeichnung Amélies von Leuchtenberg als Witwe , Wikimedia Commons, Public Domain